Der MLB in Hamburg

 

Mehr als 125 Jahre

 

Der Martin-Luther-Bund in Hamburg blickt dankbar auf eine mehr als 125jährige Geschichte zurück.


Für Bewohner einer Stadt, über die im 19.Jahrhundert hunderttausende von Menschen auswanderten, vor allem nach Nord- und Südamerika, war es geradezu selbstverständlich, den Blick über den eigenen Tellerrand hinauszurichten und Anteil zu nehmen am Schicksal der Lutheraner, die den Weg nach Übersee antraten. Ihre geistliche Unterstützung war das Hauptanliegen der Gründer des Gotteskastens im Jahr 1887. Träger der Gründung des Gotteskastens in Hamburg waren vor allem die Mitglieder der lutherischen Erweckungsbewegung, die sich in Hamburg in verschiedenen sogenannten „Kapellengemeinden“ sammelten. Man kann bedauern, daß auch damals schon nicht die gesamte lutherische Kirche einmütig hinter dem Anliegen der Diasporaarbeit stand, muss jedoch bedenken, daß die hamburgische Kirche damals vor der gewaltigen Aufgabe stand, eine stetig wachsende Bevölkerung zu versorgen. Denn Hamburg war nicht nur eine Auswanderungsstadt, sondern auch eine Stadt, in der die Bevölkerungzahl durch die deutsche Binnenwanderung geradezu explodierte. Im Jahr 1900 lebten 700.000 Menschen in der Stadt, zusammen mit Harburg, Wandsbek und Altona, die damals politisch noch nicht zu Hamburg gehörten, wurde die Millionengrenze überschritten. Für die Kirche bedeutet das eine völlige Überlastung der Pastoren, von denen manchmal einer über 20.000 Gemeindemitglieder zu betreuen hatte. Es ist erstaunlich, daß unter den damaligen Verhältnissen einige Pastoren doch noch Zeit und Kraft fanden, neben ihren Gottesdiensten und Amtshandlungen sich auch für die Diaspora zu engagieren.


1935 hat der Hamburger Gotteskasten seinen Namen in „Martin-Luther-Bund, evangelisch-lutherischer Gotteskasten in Hamburg“ geändert. Nach dem Krieg ist es gelungen, den Martin-Luther-Bund in Hamburg auf eine gute finanzielle und personelle Basis zu stellen. Ich denke an viele treue Freunde, die uns mit ihren Spenden unterstützen, an die Kirchengemeinden, die sich uns verbunden fühlen und nicht zuletzt auch die Mitarbeit im Diasporaausschuß der Nordelbischen Kirche.

Am Pfingstfest 2012 begann auch für den Martin-Luther-Bund in Hamburg ein neuer Abschnitt unseres Weges durch das Aufgehen der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland. Es erfüllt uns mit Freude, daß es gelungen ist, der Diasporaarbeit einen hervorragenden Platz in der neuen Verfassung zu geben. So heißt es in Artikel 1, Absatz 2 :

 

„Im Hören auf Gottes Wort, in der Feier der Sakramente und im Dienst an den Menschen lebt die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland als Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern in der Gegenwart Jesu Christi und hofft auf die Vollendung seines Reiches. Sie folgt dem Ruf Jesu Christi zur Einheit der Kirche. Sie weiß sich mit den Gemeinden in der Diaspora verbunden.“


So dient der Martin-Luther-Bund in Hamburg wir in der Gemeinschaft der neuen Nordkirche und mit allen Martin-Luther Bünden in Deutschland und dem Ausland weiter den Brüdern und Schwestern in der Diaspora .

 

Pastor Mathias Krüger,

Vorsitzender des Martin-Luther-Bundes in Hamburg